Gron verlässt die Tigers
Mit Daniel Stiefenhofer kommt ein etablierter DEL2-Verteidiger nach Bayreuth. Der linksschießende, kürzlich 29 Jahre alt gewordene Defender wechselt von den Ravensburg Towerstars nach Oberfranken.
Seine ersten Schritte auf dem Eis machte der gebürtige Füssener in seiner Heimat beim dortigen Traditionsverein in Sachen Eishockey schlechthin. Auf 16 Deutsche Meisterschaften können die Allgäuer in ihrer Historie verweisen. Stiefenhofer durchlief alle Nachwuchsteams und absolvierte dabei bereits erste Spiele für die Profis. Nach zwei Jahren im Oberliga-Team der Allgäuer zog es ihn studienbedingt nach Regensburg, wo er für drei Jahre aktiv war. Allerdings hinderte ihn eine Verletzung im letzten Jahr des Engagements für die Oberpfälzer spielen zu können. Nachdem diese überstanden war, folgte er dem Ruf des EC Bad Nauheim und traf dort erstmalig auf Petri Kujala. Vor seinem Wechsel nach Bayreuth war Ravensburg für 1,5 Spielzeiten die Heimat des 1,91 Meter großen und 95 Kilo schweren, und auf dem Eis sehr präsenten, Athleten.
„Wir haben Daniel schon mehrfach – zum ersten Mal bereits als er noch in Regensburg aktiv war – beobachtet. Nach seiner damaligen Verletzung, die ihn ein Jahr außer Gefecht gesetzt hat, ist er dann aber in Bad Nauheim gelandet. Um so mehr freuen wir uns, dass es jetzt doch noch mit einer Verpflichtung geklappt hat“, so Geschäftsführer Wendel.
Auch Petri Kujala freut sich über den Neuzugang, den er bereits sehr gut kennt: „Daniel ist im besten Eishockeyalter und wird sowohl auf, wie neben dem Eis eine Bereicherung für unsere Mannschaft sein. Er kann der Defensive mehr Stabilität verleihen.“
In einem kurzen Telefoninterview konnten wir mit Daniel über Bayreuth, die aktuelle Saison und seine Beweggründe nach Bayreuth zu kommen sprechen.
Daniel, herzlich willkommen in Bayreuth. Was gab den Ausschlag für die Tigers?
Daniel Stiefenhofer: Bayreuth ist eine gute Adresse in der Liga und als das Angebot kam, musste ich nicht lange überlegen. Zudem ist Dominik Meisinger einer meiner besten Freunde. Wir haben bereits in Füssen im Nachwuchs zusammen gespielt und haben bis heute einen sehr engen Kontakt, verbringen zum Teil auch unsere Urlaube zusammen. Von ihm weiß ich eben auch, dass es im Verein rund läuft und es in der Organisation passt. Petri Kujala kenne ich natürlich auch noch aus meiner Zeit in Bad Nauheim.
Du sprichst den Trainer an. Also war auch er einer der Gründe, nach Oberfranken zu wechseln?
Daniel Stiefenhofer: Ja, durchaus. Er hat mich damals nach Bad Nauheim geholt. Wir hatten immer ein gutes Verhältnis und uns nie aus den Augen verloren und immer mal wieder Kontakt. Ich weiß, wie Petri arbeitet und als Coach agiert. Das sehe ich als Vorteil, dass man praktisch nicht ins kalte Wasser geworfen wird. Ich denke, beide Seiten wissen, was man voneinander erwarten kann.
Und du kennst weitere Jungs im Kader. Da fällt das Eingewöhnen sicher leicht?
Daniel Stiefenhofer: Ja, mit Garret, Timo oder auch Dani habe ich bereits zusammen gespielt. Ich weiß, wie die Jungs ticken und dass sie menschlich top sind. Ich freue mich auf die Jungs und dass man sich bald wieder sieht.
Wie alle anderen Sportler, hast auch du eine Saison erlebt, die es so noch nicht gab. Wie geht man damit um?
Daniel Stiefenhofer: Auch wenn es schwer ist, man musste da irgendwie durch. Es ist natürlich eine psychische Belastung, wenn man nicht viel mehr sieht, als die eigene Wohnung. Aber am Ende waren wir natürlich froh, dass wie spielen konnten. Wir haben ganz normal trainiert und sind die Spiele angegangen, wie immer. Natürlich willst du gewinnen, wenn du aufs Eis gehst. Trotzdem hat das ganze Außenherum gefehlt und war – natürlich für alle anderen auch – sehr komisch.
Zuletzt in Ravensburg hast du dich leider im Viertelfinale verletzt. Nach drei Spielen im Halbfinale dann der Schock einer positiven Testung und die Saison war von jetzt auf gleich beendet.
Daniel Stiefenhofer: Das war schon eine kleine Katastrophe. Die Nachricht kam wie aus dem Nichts. Wenn man so aus dem Wettbewerb genommen wird, ist das natürlich eine riesen Enttäuschung. Wie lagen zwar zurück in der Serie aber man weiß ja, wie schnell es sich beim Eishockey drehen kann. So hat man keinen geregelten Abschluss und grübelt, was vielleicht noch möglich gewesen wäre.
In deinem Fall darf natürlich die Frage nach der packenden Halbfinal-Serie 2015/2016 zwischen Regensburg und den Tigers nicht fehlen, die letztlich Bayreuth in die DEL2 gebracht hat. Nach der, im positiven Sinne, wahnsinnigen Hauptrunden mit über 30 Siegen in Folge kam dann der Knockout gegen Bayreuth. Denkt man daran ab und zu mal daran zurück?
Daniel Stiefenhofer: Ja, klar. Man spricht immer mal wieder mit Kollegen darüber. Yannik Drews zum Beispiel, mit dem ich zuletzt in Ravensburg zusammen gespielt habe, war damals auch dabei. Die Serie damals, die Bayreuth am Ende verdient gewonnen hat, war für das prägnanteste und sicher auch das schlimmste Ereignis, das ich bisher in meiner Karriere erlebt habe. Vor allem die letzten beiden Spiele, die beide in der Overtime entschieden wurden. Knapper geht’s nun mal nicht.
Nun bist du also beim „richtigen“ Verein gelandet. Was hast du dir für die Tigers vorgenommen?
Daniel Stiefenhofer: Ich will es mal so ausdrücken. Bisher habe ich noch nie Playdowns spielen müssen und das möchte ich so beibehalten.
Daniel, vielen Dank für das freundliche Gespräch. Wir wünschen dir noch eine angenehme Sommerpause und freuen uns, dich im September in Bayreuth begrüßen zu dürfen.
Info: Nicht mehr in den Kader der Bayreuth Tigers zurückkehren wird Tyler Gron. Nach zwei Spielzeiten gehen die Oberfranken und der Deutsch-Kanadier getrennte Wege. Nach 89 Pflichtspieleinsätzen, in welchen Gron 98 Punkte (davon 52 Tore) gelangen, bedanken wir uns sehr herzlich bei Tyler und wünschen ihm auf seinem weiteren sportlichen sowie privaten Lebensweg alles Gute.
-av-
Foto: Kim Enderle