Beide Teams kommen aus dem südwestlichen Teil der Republik, aber die sportliche Entwicklung verlief in den ersten Monaten dieser Spielzeit ziemlich konträr. Während der amtierende Meister aus Ravensburg mit 30 Zählern auf Platz 8 aktuell nur noch Mittelmaß darstellt, hat sich Heilbronn bisher mit 34 Punkten auf Platz 4, als jahrelanger Underdog im Vorderfeld der Liga stabilisiert.
Freitag, um 20 Uhr sind zuerst die Falken aus Heilbronn zu Gast im Tigerkäfig, wo das Team von Trainer Mellitzer sehr von der Kooperation mit den Adlern Mannheim aus der DEL profitiert. Zahlreiche Spieler seines Kaders agieren aktuell bei den Kätchenstädtern, auf die man sonst sicher nicht zurückgreifen könnte. Torjäger Yannik Valenti (bereits 13 Treffer) ist in seiner ersten Herrenspielzeit davon der auffälligste Akteur, hat aber viele Kollegen im ähnlichen Alter und schon wichtigem Standing im Team. Führung brauchen diese „jungen Wilden“ aber auch und da fällt sofort Wruck als Spielmacher mit DEL-Erfahrung auf, unterstützt von den genauso routinierten Damon und Nikiforuk im Angriff. Dazu kommen mit dela Rovere und Koch weitere gefährliche Stürmer. In der Abwehr ragt Topdefender Brady heraus und im Tor steht Nemec seinen Mann, so dass die zuletzt verletzt fehlenden Leistungsträger Gervais (Stürmer) und Pantkowski (Tor) gut kompensiert werden konnten. Als Problemzone hat man allerdings etwas die Disziplin ausgemacht, wo besonders die beiden „Raubeine“ Knaub und Miller beim Team mit den meisten Strafzeiten herausstechen. Beim Hinspiel am Neckar landeten die Falken in einer engen Partie mit wechselnden Führungen am Ende zwar einen knappen 4-3 Heimsieg, aber Bayreuth war auch dort lange gut dabei.
Sonntag um 18.30 Uhr steht dann das Gastspiel in Ravensburg an, die, wenn man die Tabelle genau anschaut, natürlich schon noch Kontakt zur Spitze haben, aber in vielen Details und Ansprüchen weit weg von Zufriedenheit im Umfeld sind. Nach dem deswegen vollzogenen Trainerwechsel vom Finnen Valtonen zurück zu Meistercoach Chernomaz gibt es bei den Towerstars nun sozusagen einen Neustart, der aber gerade erst begonnen hat. Zuletzt gab es beim amtierenden Meister vier Niederlagen in Folge, in denen man aber drei Mal zumindest in die Verlängerung kam und sich jeweils einen Punkt sichern konnte. Beim Duell der Goalies des EVR hat sich der Ex-Lausitzer Schmidt bisher besser präsentiert, aber auch Wölfl konnte seine Klasse schon zeigen und hinten dominieren Sturm und Haaranen in diesem mit Hochkarätern nur so gespicktem Kader. Vorne sind David Zucker zusammen mit Just, Driendl oder Svoboda die Zugpferde, nachdem man mit Flick und Hayes aber auch schon zwei frühere Topstürmer aussortiert hat. Der finnische Stürmer Koskiranta fehlt länger verletzt, dafür wurde kurzfristig noch der erfahrene Kanadier o’Donnell verpflichtet. Es ist also ein ziemliches Kommen und Gehen bei den Oberschwaben im Jahr 2019 und man sehnt sich neben Erfolg auch nach Ruhe und Kontinuität. Die soll nun mit Chernomaz wieder einziehen, aber auch die Oberfranken haben ungute Erinnerungen an Ravensburg, denn das Hinspiel war der bisherige Saisontiefpunkt der Tigers bei der streckenweise blutleeren 1-4 Heimniederlage gegen die Towerstars mit der folgenden „Brandrede“ von Geschäftsführer Wendel.
Seitdem haben sich die Wagnerstädter zwar stabilisiert, aber es gelingt noch immer nicht oft genug die nun meist ansprechenden Spiele in dieser immer stärker werdenden Liga auch in entsprechende Punktgewinne umzumünzen. Nur 16 Punkte und Platz 13 stehen bisher auf dem Konto der Gelb-Schwarzen. Trainer Kujala bemängelt immer wieder die großen Baustellen „offensive Effektivität“ und zu viele „individuelle Schnitzer in der Abwehr“. „Natürlich sind das auch Themen im Training, aber es hängt da sehr viel am Selbstbewusstsein jedes einzelnen Spielers, was am besten mit Erfolgserlebnissen gestärkt wird“, fasst er den großen Einfluss der Psyche zusammen. Mit einigen wegen Krankheit und Verletzungen angeschlagenen Stürmern, konnte man diesmal bisher kaum komplett trainieren und auch die Zusammenstellung des Kaders am Wochenende entscheidet sich somit erst kurzfristig. „Wichtig wird sein dass wir von der Strafbank weg bleiben, denn die Falken verfügen genauso wie Ravensburg über ein gutes Powerplay und dann mit dem unbedingten Willen Tore zu erzwingen und hinten auch unter Druck stabil zu bleiben ist für uns auch gegen solche Spitzenteams vieles möglich“, sieht der Finne sein Team zu Recht nie chancenlos.
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Foto: Peter Kolb